Nordkap retour einfach irgendwas

Juni
3

13.15
Das Backpacker Hostel in Riga bietet ebenfalls WLAN. Zumindest in der gemütlichen kleinen Bar im Erdgeschoss und den ersten beiden Stockwerken. Für die 4. Etage, wo wir logieren, reicht es leider nicht ganz. Ein gutes Argument für die Bar (naja, eigentlich ist es eine Mischung zwischen Cafe und Bar). Zwar kann man sich hier abends nicht konzentrieren, da die Musik zu laut ist, morgens ist es jedoch perfetto, da alle andern Gäste noch mit irgendwelchen unverständlichen Kopfschmerzen im Bett liegen. Ausserdem ist es ein ziemlich interessanter Ort, eine einzige Ansammlung von Zufällen. Am Nebentisch diskutierte gestern Abend ein bärtiger Waliser, der seit 10 Monaten auf Europareise ist, mit zwei Engländerinnen, welche am Nachmittag bereits in einem Cafe in der Altstadt neben uns gesessen hatten. Gleichzeitig lief Lady In Red, das Lied, über dessen Interpret wir auf dem Rückweg von unserer kleinen Sightseeing-Tour gerätselt hatten, nachdem wir einer Dame in rot begegnet waren.

Riga gefällt mir ausserordentlich. Sehr gepflegt (was natürlich keine Voraussetzung für eine schöne Stadt ist, nach Prag und Warschau jedoch positiv ins Auge sticht). Sehr vielseitig. Eine erstaunlich gut erhaltene Altstadt mit tollen Cafes, zwei Flüsse, welche wenige Kilometer nordwestlich in die Ostsee münden, eine spektakuläre Brücke. Der einzige Wermutstropfen: Es ist verhältnismässig teuer hier. Da wir gestern in "Heute gönnen wir uns einmal etwas"-Laune waren und von Cafe zu Cafe zogen, hatte das ungefähr die selben Auswirkungen aufs Portemonnaie wie drei Tage Warschau. Egal. Es tat gut. Nachdem wir am Vortag über 175km zurückgelegt hatten (Sigi ist einfach unglaublich fit), waren wir am Morgen wiederum zeitig aufgestanden, um am frühen Nachmittag hier einzutreffen. Der Himmel leuchtete so blau wie seit Beginn der Reise nicht mehr und die Sonne gab ihr Bestes. Nur der Wind musste sich unbedingt quer legen (bzw. frontal), es war so mühsam wie noch nie. Für die letzten gut 300km nach Tallinn entlang der Ostseeküste habe ich nun etwas von Süd-/Südwestwind gelesen, was das Optimum wäre, ich bin jedoch zielich skeptisch, hatten wir doch gestern noch mit Nordwind zu kämpfen. Die Wetterkarte deutet auch eher auf die umgekehrte Richtung hin, soweit ich das mit meinen eher bescheidenen meteorologischen Kenntnissen beurteilen kann. Wir werden sehen.

Heute Nachmittag geht es weiter. Am Montag wird Sigi seine letzten Velokilometer zurücklegen (vermutlich für sein restliches Leben) und wir werden - je nach Windverhältnissen unterwegs - irgendwann im Verlaufe des Tages in Tallinn eintreffen und wiederum eine Nacht in einem Backpacker-Hostel verbringen. Tallinn hat offenbar eine äusserst schöne Altstadt, wie uns ein Australier erzählte. Am Dienstag nehmen wir die Fähre nach Helsinki und bleiben dort bis Donnerstag. Anschliessend fliegt Sigi nach Deutschland (mit dem Schiff ist es zu teuer und schwimmend müsste er sein Velo zwischen die Zähne klemmen, was mit der Zeit bestimmt einen Krampf im Kiefer auslösen würde), wo er eine Kollegin besuchen wird, und ich mache mich auf den Weg in den Norden.

 

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